nehmen wir folgende zwei Aussagen als Axiome
1) zwei junge Männer kommen überein, einen Mord an einer konkreten, spezifischen Person zu begehen. Beide Männer sind gleichermaßen bereit, diesen Mord zu begehen.
die Gründe für den Mord sollen keine Rolle spielen, auch steht es nicht zur Debatte, ob es Mord ist oder "nur" Totschlag. Beide Männer haben identische Motive.
2) nachdem die grundlegende Bereitschaft beider Männer zu diesem Mord geklärt ist, würfeln beide aus, wer von ihnen den Mord begehen soll.
Der Gedanke dahinter ist, wenn beide gleichermaßen zu dem Mord bereit sind, ist es nicht notwendig, dass beide ihr Leben ruinieren. Indem einer der beiden, als Verlierer des Würfelns, den Mord alleinverantwortlich ausführt und auf sich nimmt, erfüllt er den Willen beider Männer, aber einer der beiden, der Gewinner des Würfelns, kann sein Leben unbeeinträchtigt zu Ende leben.
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Erst nachdem durch das Würfeln geklärt ist, wer den Mord ausführen wird, beginnt dieser mit der Planung und führt ihn letztlich auch aus. Der zweite Mann ist im weiteren nicht mehr involviert.
Frage: Wie sind die Schuldverhältnisse, juristisch oder ethisch betrachtet, bis zu diesem Punkt?
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Weiter. Der Mörder wird verhaftet, verurteilt und verbringt 17 Jahre im Gefängnis. Er hält sich die ganze Zeit an die Absprache, nimmt also den Mord auf sich, sitzt seine Strafe ab.
Nun aber kommt die eigentliche Pointe.
Nachdem er aus dem Gefängnis entlassen wird, erfährt er, dass der andere Mann mittlerweile gestorben ist. Ihm wird testamentarisch ein Briefumschlag übergeben, der ein Würfelspiel und ein Blatt Papier enthält. Mehr aus Neugierde denn aus einem Verdacht heraus würfelt der Mann einige Male - es fallen in allen Würfen hintereinander jedesmal die eins und die sechs. Auf dem Blatt Papier steht ein Satz: "Ich bin vor Scham gestorben."
Die Würfel und damit die damalige Würfelentscheidung waren manipuliert.
Wie sehen die Schuldverhältnisse aus. Wer hat welche Schuld auf sich geladen?