der Unterschied ergibt sich aus den Freiheitsgraden, Anaeyon. Ein Programm wird immer exakt das machen, wozu es programmiert wurde, in jeder einzelnen Sekunde. Es ist zu hundert Prozent determiniert; selbst unerwünschte Seiteneffekte sind noch Folge von nicht korrekt eingeschätzter Programmiertheit. Auch beim Menschen gibt es eine Implementierungsebene, zweifellos, die einen großen Teil unseres Daseins im Sinne von Automatismen reguliert. Aber Menschen sind nicht auf die Implementierungsebene beschränkt, jedenfalls nicht in einem absoluten Sinne. Wir können spielen, Impulse unterdrücken, zurückstellen, forcieren, wir haben ein beinahe unendliches Kontinuum an Verhaltensweisen, Mimik, Gestik und durchaus auch Bewusstseinszuständen zur Verfügung. Wir können reflektiert vorgehen, auf Situationen reagieren, in denen wir nie zuvor gewesen sind, und vieles mehr.
Mag sein, man muss das Vorgehen der Evolution als eine Art Programmierung auffassen. Diese ist aber nicht streng determiniert. Sie kann es nicht sein, weil die Menge der Situationen, auf die Lebewesen reagieren können müssen, über jedes Maß hinweg geht. Programme sind immer abgeschlossen, auf dem Stand, auf dem sie gerade sind. Auch wenn ein KI-Programm ständig seine Datenbasis erweitert, wird es nicht über die einprogrammierten Verarbeitungsalgorithmen hinaus gelangen. Das ist beim Menschen grundlegend anders.
Und da ist über die Frage der Bewusstheit noch nicht mal spekuliert.
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