Synthetisches Fleisch ist seit langem ein sehr aktiver Forschungsbereich, einen guten Überblicksartikel gab es dazu kürzlich im Spektrum der Wissenschaft, könnte die Mai-Ausgabe gewesen sein, muss ich aber nochmal nachsehen.
Einzelne Zellen wachsen zu lassen, ist ja fast schon trival. Daraus Fleisch zu machen, wird meistens per angeregtem Wachstum versucht. Dabei muss man zum einen eine vernünftige Form hinkriegen, was z.B. mit vorkonstruierten, sich im Laufe des Wachstums wieder zersetzenden Stützen versucht wird, und den Zellen vorgaukeln, dass sich Wachsen lohnt, damit sie nicht einfach absterben, was z.B. mit Elektrostimulation versucht wird. Weiter als bis zu kleinen Flocken ist man da noch nicht gekommen. Aus denen könnte man wohl durchaus schon Wurst und vielleicht sogar Hack herstellen, aber der Energie- und Geldeinsatz liegt noch weit über dem konventioneller Viehzucht.
Warum jetzt gerade diese eher obskur erscheinende Methode da besser funktionieren soll, stellt der Golem-Artikel nicht dar. Die Antragsschrift vielleicht, aber die zu lesen...
Die Struktur- und Anregungsprobleme würde sie prinzipiell umgehen, das ist vermutlich auch der Ansatzpunkt für die Idee. Gegenüber normalem 3D-Druck (dass der als "normal" gilt, ist eine der unterschätztesten technischen Revolutionen der letzten Jahre, im Prinzip haben wir schon die erste primitive Form eines Replikators aus Star Trek zur Verfügung!) bräuchte es aber enorme Fortschritte, um die "verschiedenen Zelltypen" in der gemischten "Tinte" an die richtigen Stellen zu schieben.
Und das Effizienzproblem wird sicher nicht kleiner sein als bei Wachstums-Methoden.
Deutlich spannender und kurzfristig realistisch erscheinender finde ich die Frage, wie es eigentlich mit synthetischer Milch aussieht. Da hat man keine Strukturfragen, muss nur die richtigen Eiweiße erzeugen. Und besser und publikumsakzeptabler als Analogkäse wäre das Ergebnis sicher auch. Muss ich mal recherchieren.
Sehr guter Punkt, Anaeyon.