Dem Deutschen fehlt das italienische Feuer, der Hochmut der Franzosen, die Naivität der Amerikaner, ja sogar der Charme der Wiener.
Ich fühle mich - beinahe seit ich denken kann - stärker zur Melancholie hingezogen als zu all den "positiveren" Dingen. Melancholie ist für mich sogar oft etwas Positives. Schönheit zu sehen im Verfall. Einen persönlichen Ort des Glücks dort zu finden, wo es anderen zu düster ist, als dass ich Sorge haben müsste, dass er mir entrissen wird.
Zitat aus dem Film "The Quiet":
All I wanted was to be invisible. It was a simple request. It didn't involve anyone else. When I was in a room with another person, I felt like I was only half there. When I was in a room with two other people, I felt like a third of myself. When I was in a room with three other people, I felt like a quarter of myself. And when I was in a whole crowd of people, I felt like nobody.
Und so geht es mir ein wenig mit Feuer, Hochmut, Naivität. Für mich wird Kunst jeglicher Art unpersönlicher, je mehr offensichtlich Positives darin vorkommt. Die Freude, die man durch sie empfindet weniger wert, schneller wieder vergessen. So wie mir lautes Lachen auch eher in den Ohren dröhnt, während ein Lächeln angenehmer und oft ehrlicher ist.
Caspar David Friedrichs Bilder fühlen sich für mich an wie ein geistiges zu Hause. Die Welt die er da zeichnet ist so kuschelig ruhig, sie lässt einem Zeit für die eigenen Gedanken. Wie könnte ich daraus weniger Wertvolles beziehen, als aus einem Bild, das weniger zum Nachdenken anregt, weil einen die bunten Farben und die Kontraste in Beschlag nehmen? ^^
Zu versuchen, aus meinen Empfindungen eine Aussage darüber zu machen, welchem Volk was fehlt, dazu fehlt mir sowohl das Nationaldenken als auch das Unwissen darüber, was Geschmackssache ist.
Ich habe dieses immer wieder auftauchende "Volk XY neigt zu Emotion Z" bisher immer für eine Aussage gehalten, die in erster Linie darauf hinweisen soll, wie gebildet doch der Sprecher ist, anstatt eine, die eine berechtigte Diskussionsgrundlage darstellt.