http://www.sueddeutsche.de/wissen/monogamie-treue-schuetzt-vor-kindsmord-1.1733960
der Artikel stellt mehrere Forschungsergebnisse zur Entstehung der Monogamie bei Säugetieren vor. Am profiliertesten scheint die These von Opie et al. zu sein, derzufolge durch Miterziehung und Fürsorge seitens der Männchen die Stillzeiten der Weibchen verkürzt werden, so dass diese schneller wieder schwanger werden können. Das wäre eine Art Gegenentwurf zu der bekannten Strategie, die Kinder anderer Männchen zu töten. Klingt plausibel, beantwortet aber die Frage nicht so richtig, welchen Vorteil die aufwändigere Strategie bietet.
Clutton-Brock/Lukas et al kommen zu der Aussage, Monogamie sei aus der Rivalität zwischen Weibchen entstanden, die dazu führt, dass sich Weibchen relativ weit voneinander fern halten. Wollte ein Männchen zu einem anderen Weibchen, könnte es in dieser Zeit die Rivalen um die Gunst des ursprünglichen Weibchens nicht fernhalten, die im Erfolgsfall dann den Nachwuchs des Männchens töten würden. Scheint mir recht plausibel, setzt aber voraus, dass Männchen einen Instinkt für die Bedeutung "eigenen" Nachwuchses haben, was wiederum zweifelhaft erscheint.
Komers et al weist darauf hin, dass Monogamie sich auch bei Arten entwickelt hat, für die kein Infantizid nachweisbar ist, z.B. bei bestimmten Huftieren. Er nimmt daher ein Ursachenbündel (mit möglicherweise noch ungeklärten Teilursachen) statt eine Einzelursache an. Aufgrund der Schwierigkeiten der beiden anderen Erklärungen scheint mir das am plausibelsten.