Zwar spricht der Artikel nur von Fresken, die Bilderstrecke zeigt aber auch eine Skulptur und ein Relief, die mE nicht aus Pompeji stammen, es wird ein bißchen beliebig. Dafür ist der Künstler, Hermann Nitsch, ein überaus passender Silen, vgl. Bild 5 - kahlköpfig mit Rauschebart und dick, besser könnte es kaum gehen. Die Bikinistreifen der beteiligten Frauen finde ich ein bißchen schade, die hat die Vorlage nicht; zwar gibt es Darstellungen antiker Bikinis, aber sie waren wohl kaum Teil der Alltagskultur.
Nitsch hat auch zuvor schon Antikenbezüge verwendet - als ich in Wien war, fand im Burgtheater sein "
Orgien Mysterien Theater" statt, bei dem ziemlich viel mit Blut und Organen von frisch geschlachteten Schweinen und Rindern herumgepanscht wurde. Ich war damals natürlich nicht drin (250€ Eintritt?
), dies
Video gibt aber schon einen gewissen Eindruck, auch von seinem bestialischen Musikgeschmack.
Und ja, die Fresken in den Lupanaren sind schon ziemlich explizit und vielseitig, mehr als eine heutige Zeitung verträgt. Eine Reproduktion von Kunst in einer Zeitung kann in meinen Augen durch den veränderten Betrachterkreis und Dekontextualisierung die Grenze zur Pornographie überschreiten, auch wenn das Kunstwerk selbst es nicht tut. Darüber hinaus waren aber die Vorlagen ganz klar pornographisch gemeint, insofern finde ich zurückhaltende Zensur nicht unangebracht.