m.E. ist die Frage eher, ob ein Einzelkämpfer noch weit genug kommt, dass er eine bedeutende Einzelveröffentlichung machen kann, die ausschließlich auf seiner eigenen Arbeitsleistung beruht.
Wie Traitor schon schrieb: Einzelkämpfer ja. Bei 'ausschließlich auf seiner eigenen Arbeitsleistung beruh[end]' kommt es darauf an wie man es interpretiert. Selbst bei Einzelautorveröffentlichungen mag das Zusammenspiel mit anderen Einzelautorveröffentlichungen so eng sein, dass es am Ende etwas willkürlich erscheinen mag, wenn man sagt, dass X jetzt das Problem gelöst hat, nur weil er den letzten Schritt getan hat.
Ich habe natürlich jetzt mehr Beispiele aus der Mathematik im Kopf. Ein interessanter Fall ist z. B. wie Perelman die Poincare-Vermutung bewiesen hat. Eigentlich ein Parade-Beispiel eines Einzelkämpfers, der sich jahrelang zurückgezogen hat, um alleine daran zu arbeiten, bis er mit genialen Einsichten das Problem gelöst hat (und nachher alle Preise dafür abgelehnt hat). Aber selbst in diesem Fall beruhen seine Arbeiten stark auf den Vorarbeiten Hamiltons, der die Grundidee hatte, wie man die Poincare-Vermutung attackieren kann.
Leicht anders geartet ist der kürzliche Beweis der "virtuell-Haken-Vermutung" -- hier konnte Agol beruhend auf in kurzem Abstand erfolgten Vorarbeiten von Kahn-Markovic, Wise und ihm selbst das Problem in einer Einzelautorveröffentlichung lösen. Und natürlich gibt es auch noch viele Probleme, die von mehreren Autoren im gemeinsamen Paper gelöst werden.
Ich schätze, in der theoretischen Physik ist die Separation der Leistungen häufig noch schwieriger, da der Veröffentlichungstakt deutlich größer ist als in der Mathematik.