reiner Selbstmord soll unantastbare Eigenentscheidung sein, Selbstopferung für ein Kind aber als zu unsachlich verhindert werden?
Das Selbstmordgesuch Bleekens ist die Folge langjähriger Ausgesetztheit an eine als unerträglich empfundene Situation. Ich schätze das so ein, dass dieser Selbstmordwunsch nicht mal einfach so aufblitzte und dann zu spontanem Antragsaktionismus führte, sondern allmählich entstand, sich verstärkte und durchdacht wurde.
Im Fall einer in den Wehen liegenden Schwangeren, die plötzlich erfährt, sie oder ihr ungeborenes Kind, gibt es im Allgemeinen wahrscheinlich keine derartige langjährige Auseinandersetzung. Ich könnte mir vorstellen, die Entscheidung der Frau zu akzeptieren, wenn es im Vorfeld eine Diskussion gegeben hätte, was im Ernstfall zu tun sei, so wie es Feuerkopf andeutete. Dann ist es möglich, eine gemeinsame Position zu finden. Aber ich bezweifele, dass eine derartige Diskussion zur Standardvorbereitung einer Geburt zählt.
Wenn also eine spontane Krise mit ausschließlich derart entsetzlichen Alternativen einsetzt, stehen eigentlich nur zwei Möglichkeiten im Raum: das Bauchgefühl der Frau, die ihr Kindchen retten will und dabei nicht an sich selbst denken kann, weil sie hormonell daran gehindert wird und durch die Situation bedingt auch gar nicht mehr in der Lage ist, eine rationale Entscheidung zu durchdenken, oder die Gedanken des Mannes, der vielleicht - hoffentlich - noch Reste rationalen Denkens bewahren kann, weil er letztlich eben nicht so bis über die Haarspitzen in der Situation drin steckt, wie die Frau. Die dritte Möglichkeit wäre es, die Entscheidung den Ärzten zu überlassen, aber ich bezweifele, dass die diese Entscheidung treffen wollen oder dürfen. Wenn doch, wäre es interessant zu wissen, wie Ärzte entscheiden würden und ob es einen Unterschied gäbe, wenn ein Arzt oder eine Ärztin die Entscheidung träfe.
Hast du dazu Statistiken, Maglor?