absolut gesehen gibt es wohl nichts, wozu man nicht befugt ist, wenn man es machen kann
d´accord - die moralischen wie die juristischen Dinge sind machtrelativ
Dein zweiter Absatz erläutert in nahezu vollendeter Weise den Satz "Verfassungen sind wunderbar, aber man kann mit ihnen keinen Staat regieren"^^ Das einzige, was dagegen zu sagen ist: Mit diese Art von Pragmatismus lässt sich im Prinzip alles rechtfertigen, was Macht oder Mächtige ohnehin zu tun entschlossen sind. Ist eine gute Darstellung der Realität, und wenn es ein offengelegtes Prinzip wäre, ließe sich dagegen nichts sagen, weil sich dann alle dagegen wehren könnten, ohne mit dem ganzen moralischen Scheiß belastet zu sein, den die Medien über allen auskippen, die sich ernsthaft wehren. Aber es ist kein offengelegtes Prinzip, alle und jeder tun so, als sei es anders, überall werde anderslautende Bekenntnisse abverlangt und gegeben. Diese Heimlichkeit ist Mittel zum Zweck, natürlich, das macht sie aber nicht weniger widerlich.
... wurde die gelungene Demokratie von deren Entartung, der Ochlokratie abgegrenzt.
wobei es ein Treppenwitz der Geschichte ist, dass das, was Plato unter Ochlokratie verstand, haargenau mit dem identisch ist, was wir uns heute als Demokratie hoch anrechnen, und sein Verständnis von Demokratie dem entspricht, was uns als Oligarchie gilt, wenn man zulässt, dass Oligarchen nicht gebürtige Adlige sein müssen.
Die bloße Macht der Mehrheit war nie das Ideal der Demokratie.
Es darf bezweifelt werden, dass es
das Ideal der Demokratie je gab. Ich spreche von dem Bild, das vermittelt wird, dieses Ideal der Gerechtigkeit, ein Kopf, eine Stimme. Dass diese Stimmen bedeutungslos sind aufgrund der Machtagglomerationen von einander nur in der Theorie ausschließenden Parteien, die sich im Kern ihres Anliegens, dem Machterhalt, aber so einig sind, dass sie selbst dann miteinander können, wenn sie sachlich gar nicht miteinander können dürften - das wird nirgends mediiert. Oder nur an Plätzen, zu denen brave Bürger nicht schauen.
abgesehen von einer möglichen Entrechtung von Minderheiten durch die Regierung der Mehrheit
also abgesehen von der Situation bei uns
Die breite Mehrheit der Menschen sehe ich als keinesfalls qualifiziert an, über mich zu regieren.
Der Witz ist: niemand ist qualifiziert, über jemand anderen zu regieren. Es wird sich einfach angemaßt.
Gibt es da einen Passus, dass dem Willen der Bevölkerung entsprechend regiert werden muss? Aus dem deutschen Grundgesetz kann ich mich jedenfalls an nichts dergleichen erinnern.
Wie war das noch mal mit Artikel 20, Absatz 2?
Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Aber du hast natürlich recht^^ listigerweise folgt in Absatz 2 noch der Passus
Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt. Angesichts der Art und Weise, wie dies mittlerweile dazu verwendet wird, kann ich diesen Satz nur als knallhartes Kalkül auffassen.
Auch das wäre okay, wenn es explizit öffentlich gemacht und nicht hinter einem Schleier von Illusionen vernebelt würde.