Mittlerweile herrschen in Griechenland ja seit einer guten Woche syrische Verhältnisse - äh, zum Glück doch nicht, nur die Syriza. Die Welt, das Abendland oder der Euro sind bisher noch nicht untergegangen, die schlimmsten Panikmachen haben sich also schonmal nicht bewahrheitet.
An sich finde ich das Experiment ja auch durchaus spannend, alles nochmal neu zu verhandeln. Sehr skeptisch machte mich allerdings die Koalition mit der AnEl - völlig inkompatible Wirtschafts-, Sozial- und Kulturvorstellungen, geeint nur in Euro-Opposition, das scheint totale innenpolitische Stagnation und auswärtig reinen Krawall zu versprechen. Tatsächlich klang der hierzulande gerne als "Fehlstart" betitelte Sofortmaßnahmenkatalog dann aber doch überraschend konsequent links - weniger Privatisierung, Wiedereinstellungen, mehr Mindestlohn... Man darf wohl gespannt sein, ob das vorab so ausgekungelt wurde, dass Syriza zu Anfang bei ihrer Klientel gut aussehen darf, aber später dann Zugeständnisse machen muss.
Und natürlich darauf, wie der Rest Europas nun ernsthaft damit umgeht - zumindest über ein kindisches "mit euch reden wir gar nicht" scheint man ja bereits hinaus zu sein.
Äußerst bemerkenswert war ja auch das Tempo der Regierungsbildung: so schnell hätte man in Belgien ja nicht mal angefangen, darüber nachzudenken, einen Ausschuss einzuberufen, der sich erste Gedanken macht, ob man vielleicht irgendwann überlegen will, ob...