Du bist doch Deutscher - dir sollte ja wohl bewusst sein, dass Brot keineswegs "Smalltalk", sondern ein ernstes, wenn nicht gar das todernsteste Thema der Welt ist!
Naja, die Zeit-Stichprobe ist leider zu klein, um wirklich nützlich zu sein, und eine redaktionelle Nachbearbeitung, ob wirklich "echte Bäckereien" genannt wurden, fand offensichtlich auch nicht statt - in Hannover wird sogar ein Backwerk genannt. Wenn das nicht das Ergebnis einer einmaligen (und anscheinend Monate alten, einige Einträge reden von "gerade saisonal: Erdbeerkuchen" und derartigem) Umfrage, sondern eine laufende Datenbank wäre, wäre es nützlicher. Und Negativstimmen wären auch essentiell. Womit man quasi beim Konzept von Google+, Qype etc wäre. Die seltsamerweise bei Bäckereien alle ziemliche Lücken haben, was vermutlich der Anlass für diese Erhebung war...
Meines Erachtens ist die Geschichte mit "echten handwerklichen Bäckern" auch weitgehend eine Werbemasche. Gutes Fabrikbrot kann besser sein als schlechtes Handwerksbrot, und gerade bei ganz einfachen "normalen Brötchen" schaffen es erstaunlicherweise sehr viele angeblich "handwerklichen" Bäcker, schlechter zu sein als der Back*-Fabrikdurchschnitt.
Und dann gibt es da noch die mittelständischen lokalen Ketten, nennen wir sie mal "Systembäcker", die auch von sich behaupten, "handwerklich" zu arbeiten, aber eine Handvoll bis Dutzende Filialen mit deutlich weniger Backstuben beliefern, die den Mengen nach auch zumindest halbindustriell arbeiten müssen. Meiner Erfahrung nach bieten die im Schnitt letztlich die verlässlichste Qualität.
Vielleicht ist es vor allem eine Frage der Varianz: Back*-Großketten liefern ein ziemlich niedriges, dafür sehr konsistentes Niveau. "Systembäcker" schwanken zwischen diesem und ziemlich gutem Niveau. Traditionelle "Beim Heinz um die Ecke"-Einzelbäckereien schwanken übers ganze Spektrum von sub-Back*-Schrott bis zu seltener Spitzenklasse, die dann aber auch von Vertretern der anderen Geschäftsmodellen tatsächlich nicht erreicht wird.