Peer Steinbrück ist ja schon länger für seine nicht immer diplomatische Wortwahl bekannt. Als Finanzminister drohte er im Steuerhinterziehungsstreit mit der Schweiz, "die Kavallerie" loszuschicken, kürzlich im Kontext der Finanzkrise in Zypern sollte ein "Störtebeker" da hinschippern, und das Wahlergebnis in Italien bezeichnete er als Sieg zweier Clowns. Schade allerdings, daß er als Kanzlerkandidat für den nächsten Abend zum Essen mit Staatspräsident Napolitano verabredet war, der das Treffen umgehend absagte. Inzwischen habe ein klärendes Telefonat stattgefunden, aber keine Entschuldigung und entsprechend kein Treffen.
Ich frage mich, was derartige Äußerungen - und insbesondere diese - für seine Kanzlerkandidatur bedeuten (die bereits durch andere Ungeschicklichkeiten in Wort und Tat reichlich schwach aufgestellt ist). Einerseits meinen Politiker der meisten anderen Parteien, daß er sich damit als ungeeignet für die Kanzlerschaft zeige (und sogar in der SPD gibt es verhaltene Kritik). Andererseits kommen gerade, unverstellte Worte beim Volk oft gut an, und an dieser Stelle hat er einen Nerv getroffen. Die Frage ist für mich einerseits, hat er recht damit - und andererseits, hilft es ihm?